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Der Tränenfilm hat viele wichtige Funktionen für das Auge: Er schützt vor Austrocknung, transportiert Nährstoffe an die Hornhaut, spült Fremdkörper aus dem Auge, dient als Schutzschild zur Umwelt und ist ein Teil der Optik des Auges.
Die Bezeichnung „trockenes Auge“ ist nicht immer zutreffend. Denn oft ist nicht die Tränenmenge das Problem, sondern die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. In diesen Fällen beschreibt der Begriff „Benetzungsstörung“ besser die Problematik. Ist die Zusammensetzung des Tränenfilms nicht stabil, trocknet die Hornhautoberfläche ab, der Tränenfilm „reißt dann auf“, z.B. bei kaltem Wind. Häufig kommt es dabei zu einer Reizsekretion.
Zur Beurteilung des Tränenfilms stehen verschiedene Testmethoden zur Verfügung, die aber nur als Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Testdurchführung zu werten sind.
Eine Tränenfilm-Beurteilung nach mehrstündiger Arbeit in klimatisierten Räumen, wird sicherlich schlechter ausfallen, als nach einem Tag an der frischen Luft. Äußere Faktoren haben insgesamt einen großen Einfluss auf den Tränenfilm, z.B. bei der Arbeit am Computer: Blinzelt man normalerweise etwa 10-15 Mal pro Minute, halbiert sich die Häufigkeit der Lidschläge durch den konzentrierten Blick auf den Monitor. Zusätzlich benetzt das Oberlid oft nicht die gesamte Hornhautoberfläche und der Tränenfilm wird somit schlecht verteilt.
Auch Erkrankungen (z.B. Diabetes, Rheuma, Vitamin A-Mangel) können die Tränenfilmzusammensetzung verändern. Außerdem können Medikamente - auch wenn sie nicht direkt am Auge angewendet werden - einen starken Einfluss haben, z.B. Hormonpräparate, Antidepressiva oder Beta-Blocker.
Die häufig angewendeten Tränenersatzmittel verschaffen bei richtigen Benetzungsstörungen nur kurzzeitig eine Linderung. Sie sind nur sinnvoll bei Störungen der wässrigen Schicht, dies ist aber nur bei einem sehr geringen Teil der Betroffenen der Fall.
Bei Kontaktlinsenträgern ist es wichtig, dass der Tränenfilm gleichmäßig zwischen Linse und Hornhaut verteilt wird. Um dies realisieren zu können sollte die Kontaktlinse bestmöglich an die individuelle Hornhautform angepasst werden. Das Optimum ist die Anpassung einer Maßlinse, da durch die große Parametervielfalt jedes Auge individuell versorgt werden kann.
Mit Standardlinsen ist oft nur eine unzureichende Anpassung möglich. Damit der Tränenfilm die wichtigen Nährstoffe an das Auge transportieren kann, muss die Linse gut beweglich sein. Auch das Material und die Pflege müssen auf die Zusammensetzung des Tränenfilms abgestimmt sein. Alte, verkratzte oder schlecht gereinigte Linsen haben eine schlechte Oberflächenbenetzung.
Häufig summieren sich auch mehrere Faktoren und mindern nach und nach den Tragekomfort obwohl die Linsen vorher ohne Probleme getragen worden sind. Daher empfehlen wir regelmäßige Nachkontrollen, um frühzeitig störende Einflüsse auf den Tränenfilm zu unterbinden. Dabei haben wir die Möglichkeit, formstabile Linsen intensiv zu reinigen und zu polieren.
Die häufige Aussage, dass bei schlechtem Tränenfilm weiche Linsen sinnvoll sind, ist falsch: Trocknet die Augenoberfläche unter der weichen Linse aus, verringert sich das „Flüssigkeitsdepot“ in der Linse, sie wird fester und der Tränenfilmaustausch unter der Linse verringert sich rapide. Da die Linse dann jedoch fest, wie eine Art „Verband“, auf dem Auge sitzt, bemerkt der Träger dies erst sehr spät oder mitunter gar nicht. Das Hornhautgewebe darunter leidet aber massiv an der Unterversorgung und kann irgendwann den Nährstoffmangel nicht mehr kompensieren. Im Laufe der Zeit kommt es dann zu einem reduzierten Tragekomfort und auch die Sehschärfe kann schwanken.
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